Unter dem Titel „Kann man sich etwas Schauerlicheres vorstellen?“ – Einzelschicksale im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erinnerte Prof. Dr. Tobias Arand von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg am 4.11. vor etwa 45 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern an den eher ‚vergessenen Krieg‘ von 1870/71.

Die Veranstaltung wurde in Kooperation der Deutsch-Französischen Gesellschaft Paderborn mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durchgeführt.

In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Arand den Krieg allgemein ereignisgeschichtlich vor, bevor er ihn dann anhand von Zeitzeugen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete.

Der Krieg von 1870/71 führte zur Gründung des deutschen Nationalstaates und ist bis heute im öffentlichen Raum immer noch präsent. Beide Seiten, die französische und die preußische, wollten den Krieg. Auslöser war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die spanische Thronkandidatur. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg.

Innerhalb weniger Wochen besiegten die deutschen Verbündeten große Teile der schlecht vorbereiteten französischen Armeen. Obwohl bereits in der Schlacht von Sedan im September 1870, nach der Kaiser Napoleon III. in Gefangenschaft geriet, ein Schlusspunkt gesetzt schien, wurde der Krieg durch die neue republikanische Regierung fortgesetzt. In seiner technischen und logistischen Fortschrittlichkeit weist der Deutsch-Französische Krieg bereits voraus auf die Schlachten des 20. Jahrhunderts. So waren in der Schlacht von Wörth im Elsass am 6. August 1870 20000 Tote und Verwundete zu beklagen. Prof. Dr. Arand erläuterte diese Schlacht aus der Sicht verschiedener Zeitzeugen und stellte ihre Schicksale dar.

Der Krieg endete am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt. Frankreich trat den Großteil des Elsss und einen Teil von Lothringen ab.

Zum Schluss seines Vortrags wies der Referent auf weiterführende Informationsquellen hin:

- „Glory and Defeat“: The Franco Prussian War of 1870. (YouTube-Kanal)

- „Heute vor 150 Jahren (@Krieg 70/71)“ in Zusammenarbeit der PH Ludwigsburg und der Ruhr-Universität Bochum (Twitter-Projekt)

- Karl Klein: Fröschweiler Chronik: Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahre 1870.

- Tobias Arand: 1870/71. Die Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges erzählt in Einzelschicksalen. Osburg, Hamburg 2018.