Deutsch-Französische Gesellschaft Paderborn
Société franco-allemande de Paderborn
„Un amoureux du Mans“ ist gegangen – zum Tod von Jean-Paul Couasnon
Die DFG trauert um einen besonderen Menschen, der sich über Jahrzehnte für die Partnerschaft zwischen Le Mans und Paderborn eingesetzt hat. Am 8. November starb Jean-Paul Couasnon im Alter von 80 Jahren. Die lokale französische Zeitung Ouest-France titelt „Das Ableben eines Liebhabers der Stadt Le Mans“ („La disparition d’un amoureux du Mans“, Ausgabe vom 9.11.2023). Auch Paderborn verliert einen „Liebhaber der Stadt Paderborn“.
Jean-Paul Couasnon gilt als „Macher“ der Freundschaft zwischen den Partnerstädten. Er war ein gern gesehener Redner bei Vorträgen, z.B. zu Libori, bei der Deutsch-Französischen Gesellschaft und an der Universität Paderborn, wo er eng mit der damaligen Professorin für Romanistik und Verantwortliche für den Doppelstudiengang „Etudes Européennes“ Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott zusammenarbeitete. In perfektem Deutsch hielt er spannende, hochinteressante Vorträge zum Verhältnis Deutschland und Frankreich und zum Thema ‚Städtepartnerschaften‘.
Wenn Jean-Paul in Paderborn war, gehörte es zur Tradition, dass ein Treffen im Garten von Maria Lis – damalige Präsidentin der Deutsch-Französischen Gesellschaft Paderborn – nicht fehlen durfte. Die anregenden Gespräche, mit viel Humor gespickt, bleiben jedem, der ihn kannte, in Erinnerung.
Auch in Le Mans zeigte er sich als offener und sehr gastfreundlicher Paderborn-Liebhaber. Die Delegation der Deutsch-Französischen Gesellschaft, die auf dem Weihnachtsmarkt die Stadt Paderborn vertrat, konnte mit einer Einladung in sein wunderschönes Haus in der Altstadt von Le Mans rechnen. Seine Frau Josiane Couasnon schrieb, dass auch jetzt bereits auf seinen Wunsch hin der Champagner für die Paderborner Delegation, die Ende November wieder zum Weihnachtsmarkt reisen wird, kalt gestellt war. Er muss nun leider ohne Jean-Paul und in seinem Gedenken getrunken werden.
Nicht zuletzt bleibt die Verleihung der Paderborner Kulturnadel im Jahr 2019 in guter Erinnerung. In seiner Rede betonte Jean-Paul Couasnon seine Verbundenheit mit dem Stadtrat und dem Partnerschaftskomitee, der Libori-Bruderschaft und der Universität, mit den Bürgermeistern, sowie mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft. „Wir sind durch viele gemeinsame Erinnerungen hier in Paderborn und in Le Mans verbunden“, so Couasnon. „Diese intensiv erlebten gemeinsamen Momente sind für mich Lohn genug für meinen Einsatz.“ Bescheiden fügte er hinzu, dass die Auszeichnung deswegen nicht nötig gewesen sei, er sich aber über die Würdigung seiner Arbeit sehr freue.
„Das Eintauchen in die andere Kultur bedingt das ‚interkulturelle Lernen‘, die Unterbringung in Gastfamilien und das Teilen des Alltags. Der Tourismus kann, wie es die Partnerschaften tun, dazu nicht verhelfen. Sie gewährleisten einen Fortbestand und ihre Erfahrung hat Anteil an der Offenheit des Horizonts der betroffenen Person,“ so Couasnon in seiner Rede von 2019. „Sie (gemeint: Partnerschaften) sind ein unentbehrliches Mittel der Erziehung zum Frieden“.
Couasnons Herzenswunsch war der Fortbestand dieser lebendigen, ganz besonderen Partnerschaft. Die Deutsch-Französische Gesellschaft Paderborn und ihre Präsidentin Birgit Kelliger geben einen Satz mit auf den Weg: „Bravo et merci, Jean-Paul, für deine Freundschaft und für deinen Einsatz!“
Jean-Paul Couasnon (sitzend rechts) anlässlich seiner Verleihung der Kulturnadel in Paderborn 2019
Neben ihm links: Michael Dreier (Bürgermeister)
Stehend von li nach re: Brigitte van der Poll (ehemaliges Vorstandsmitglied DFG), Maria Lis (Ehrenpräsidentin DFG), Andrea Harwardt (Vorstand DFG), Birgit Kelliger (Vorstandsvorsitzende DFG), Sylvain Victor (Vorstand DFG), Stefan Balthasar (stellv. Vorsitzender DFG), Josiane Couasnon (Ehefrau von Jean-Paul Couasnon)