Die Deutsch-Französische Gesellschaft stellt Partnerschaften

im Kreis Paderborn vor.

Mit der – digital stattfindenden – Veranstaltung ‚Partnerschaften im Kreis Paderborn‘ beginnt die Deutsch-Französische Gesellschaft eine neue Vortragsreihe, die in den kommenden Programmen fortgesetzt wird.

Die meisten Paderborner*innen kennen die Partnerschaft zu Le Mans in Frankreich. Von den oft langjährigen lebendigen Partnerschaften in den kleineren umliegenden Orten des Kreises Paderborn wissen aber nur wenige. Das veranlasste die DFG dazu zu recherchieren und stieß auf eine beachtliche Anzahl, die von vielen engagierten Frankreichliebhabern*innen seit Jahren aufrechterhalten werden.

Die ersten beiden Orte, die ihre Aktivitäten über eine Zoom-Konferenz vorstellten, waren: Delbrück-Boke und Salzkotten-Scharmede.

Josef Schäfermeyer vom Arbeitskreis Partnerschaft des Heimatvereins Boke stellte sehr anschaulich mit zahlreichen Fotos und kleinen Videos die Partnerschaft zu Quérénaing im Norden von Frankreich vor. Offiziell gibt es die Städtepartnerschaft seit 1990, aber die ersten Anfänge liegen im Jahr 1986. Der Vater von Herrn Schäfermeyer war damals befreundet mit dem Boker Altbürgermeister Bernhard Kößmeier. Auf den Spuren des Boker Schutzheiligen Landelinus fuhren sie nach Frankreich und trafen auf einem Kartoffelacker auf gastfreundliche Franzosen. Der Senior Schäfermeyer sprach etwas Französisch, da er im Krieg in französischer Kriegsgefangenschaft war.
Es entwickelte sich eine Freundschaft, welche den Grundstein für die Partnerschaft legte… So können aus früheren Feinden Freunde werden.

Rudolf Weinstock, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees des Bürger- und Heimatvereins Scharmede, organisiert seit vielen Jahren den Austausch mit Cerisy-la-Fôret. Er ist in Scharmede geboren und wuchs quasi mit diesen Kontakten zu Frankreich auf. Er erlebte bereits seit 1973 aktiv als Jugendlicher die Partnerschaft. Dies motivierte ihn auch, Französisch zu lernen. Sein Engagement hält sich bis heute!

Beide Vorträge wurden lebendig durch Fotos, Videos und persönliche Erzählungen über Calvados, die Einweihung der ‚Square de Boke‘ und den ‚Quérénaingweg‘ in Boke, bei dessen Schild zunächst die Akzente vergessen und mit Klebestreifen nachgebessert wurden. Viele gemeinsame Aktivitäten kennzeichnen die Begegnungen, so dass die Sprache oft gar nicht so eine bedeutende Rolle spielt. Natürlich wurde auch darauf hingewiesen, warum diese Städtepartnerschaften ins Leben gerufen wurden: Aus sog. ‚Erbfeinden‘ sollten mithilfe des deutsch-französischen Vertrags zwischen De Gaulle und Adenauer 1963 Freunde werde.

Bemerkenswert ist die große Verbundenheit der Menschen aus Frankreich und Deutschland, die aus diesen Städtepartnerschaften entstanden ist. Alle hegen die Hoffnung, dass auch die Coronazeit, in der keine Treffen stattfinden können,  dieser Verbundenheit nichts anhaben kann. Bei so viel Engagement und Herzblut waren da alle Zuhörer*innen  sehr optimistisch!

rechts: Rudolf Weinstock, Partnerschaftskomitée des Bürger- und Heimatvereins Scharmede

links: Gudrun Sander, Stellvertreterin und Übersetzerin