Deutsch-Französische Gesellschaft Paderborn
Société franco-allemande de Paderborn
„Wir reden nicht von Partnerschaft, wir reden von Freundschaft“
Die Partnerschaftsvereine von Lichtenau und Hövelhof stellen sich vor.
Am Dienstag, 7. März fand die 3. Veranstaltung zur Präsentation der Partnerschaftsvereine im Kreis Paderborn statt.
Mit viel Herzblut stellte Josef Hartmann aus Lichtenau die langjährigen Kontakte zur Gemeinde Mayet in der Nähe von Le Mans vor. Seine ganze Familie sei mit den Franzosen in dem kleinen französischen Städtchen verbunden. Es gibt die Partnerschaft offiziell seit 1985 – das 40jährige Jubiläum kommt näher! Seit 2017 ist Lichtenau „europaaktive Kommune“, da es auch Kontakte zu Polen und Italien gibt.
Josef Hartmann betont, dass diese beiden Städte wunderbar zueinander passen. Vorteilhaft sei die Nähe zu Le Mans als Partnerstadt von Paderborn, die interessanten Sehenswürdigkeiten, da die Loire-Schlösser nicht weit sind, die in beiden Städten ähnliche Schullandschaft, die vielfältige Vereinsstruktur, dass beide Städte Zentralorte in ländlicher Umgebung sind und nicht zuletzt, dass es in beiden Städten „viele wunderbare Menschen“ gebe.
Begonnen hat die Partnerschaft mit zwei sehr unterschiedlichen Bürgermeistern: dem Sozialisten aus Mayet Bernard Pavy und dem eher konservativen Lichtenauer Franz-Josef Sievers. Dennoch verstanden sich die beiden wunderbar. Josef Hartmann erwähnt auch die beiden Gründungsmitglieder des Partnerschaftskomitees: Pierre Pollisiet auf französischer Seite und Josef von Rüden auf deutscher Seite. Inzwischen gibt es vielfältige Kontakte, die von Sport-, Musik- bis zu neu aufgenommen Schulaktivitäten reichen.
Josef Hartmann reiste zeitweise in dreifacher Funktion nach Mayet: als Dirigent des Blasorchesters, als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees und als Bürgermeister von Lichtenau. Erst vor Kurzem begleitete er eine Fahrt, an der auch Schülerinnen und Schüler aus Lichtenau teilnahmen. Seine Begeisterung für die deutsch-französische Freundschaft ist spürbar. Er könnte noch stundenlang erzählen.
In den Startlöchern wartete aber auch das Team des Partnerschaftsvereins aus Hövelhof um den Vorsitzenden Mike Bull. Sie blicken auf 50 Jahre Partnerschaft zu Verrières-le-Buisson in der Nähe von Paris zurück. Die Partnerschaftsurkunde wurde 1971 unterschrieben. Im Vortrag vom Partnerschaftskomitee wurde zunächst über dieses Jubiäum berichtet. Im Jubiläumsjahr 2021 selber fanden die besonderen Feierlichkeiten - coronabedingt – leider nur digital statt. Das Team aus Hövelhof sowie das Partnerschaftskomitee aus Verrières erstellten je eine Chronik in Form einer Diashow mit musikalischer Untermalung, die in einer digitalen Veranstaltung als Livestream zeitgleich zusammen mit Reden der Bürgermeister und der Vorsitzenden der Partnerschaftskomitees gezeigt wurden. Beide Gemeinden ließen als Abschluss gleichzeitig Tauben als Zeichen des Friedens aufsteigen.
2022 konnte dann das Jubiläum in Hövelhof „nachträglich“ groß gefeiert werden zusammen mit den Familien aus Verrièrs und Hövelhof und mit den Ratsmitgliedern aus beiden Städten. Alle haben es genossen, dass man sich endlich wieder persönlich sehen konnte.
Zwischenzeitlich gibt es in beiden Städten auch Orte, die nach den Partnerstädten benannt sind: die Promenade d’Hövelhof in Verrières und den Park Verrières in Hövelhof.
Im Gegensatz zu Lichtenau seien aber die Aktivitäten des Partnerschaftsvereins Hövelhof nicht abhängig von der Gemeinde, sondern unabhängig organisierte Familienaustausche. Wechselseitig besuchen sich Franzosen und Deutsche über das Pfingstwochenende. Beim letzten Mal waren 70 Personen beider Städte am Austausch beteiligt.
Die Schulen agieren selbstständig. Es gibt inzwischen aber Bemühungen des Vereins, den Austausch der Grundschulen, den es bis vor einigen Jahren gab, wieder zu beleben. Ziel des Vereins ist, „den Austausch lebendig zu halten und Leute zu finden“, denn – wie viele Vereine, die die deutsch-französische Freundschaft fördern – wird es schwieriger, Menschen zu finden, die sich dafür engagieren. Auch die Finanzierung wirft immer wieder Probleme auf. Gerade in heutigen Zeiten steigen die Preise für z.B. Busfahrten. Nicht jeder kann sich das leisten. Die Suche nach Fördermitteln zählt also ebenfalls zur Aufgabe des Komitees.
Auch das Team aus Hövelhof hat langjährige Kontakte zu Familien in der französischen Kleinstadt, die sie seit Generationen pflegen. „Wir reden nicht von Partnerschaft, sondern von Freundschaft“, betont Mike Bull. Ohne diesen Antrieb wäre so viel ehrenamtliches Engagement kaum zu leisten…